Die Dresdner Stadtverwaltung hat die tatsächlichen Kosten
für die Historikerkommission nicht bekanntgeben.
Bei schriftlichen Anfragen (2009,
2013)
zu
den Gesamtkosten für die Kommissionsarbeit im Arbeitszeitraum von
2004 bis 2010 verweist die Stadtverwaltung ausschließlich auf die
im Jahre 2007 vom Stadtrat genehmigten Haushaltmittel in Höhe von
92.000 Euro.
Und zur Bekräftigung dessen wurde der schriftlichen
Antwort aus dem Jahr 2013 vorsorglich hinzugefügt: "Weitere
Mittelbewilligungen beinhalten die uns vorliegenden Dokumente nicht".
Diese Auskunft ist nicht ausreichend. Die Kommission
arbeitete seit Ende 2004. Sie publizierte Zwischenergebnisse und sollte
ursprünglich bereits 2006, im Jahr des Stadtjubiläums, ihre Ergebnisse
vorlegen.
Doch erst am 26. Juni 2006 befaßte sich der
Ausschuß für Finanzen und Liegenschaften mit der
Vorlage_V_1282–FL_35-06. Darin geht es um die Bereitstellung
zusätzlicher (!) Haushaltmittel für die weitere Arbeit der Kommission.
In das Protokoll zu dieser Sitzung ist Einsichtnahme möglich. Daraus zwei Notizen
zum bisherigen Mittelverbrauch:
Stadtrat Dr. Leonhardt: Das Gesamtprojekt koste
461.000 €, davon wären bereits
239.000 € finanziert.
Warum benötige man jetzt für den noch offenen Finanzbedarf von 201.000 €
den Stadtrat?
Bürgermeister Vorjohann: Der Oberbürgermeister ...
könne bis zu einem Betrag von 150.000 € über- und außerplanmäßige
Aufgaben entscheiden.
Diese schon verbrauchten
239.000 Euro können, wenn als
Zahlengröße und im Zusammenhang zutreffend, nur aus dem Fond des OB
(BOB) stammen.
Zusammen mit den im Januar 2007 vom Stadtrat
genehmigten Haushaltmitteln in Höhe von 92.000 Euro, ist das längst noch
nicht die Gesamtsumme, die das Projekt gekostet hat.
Hinzuzurechen sind
eingeworbene Drittmittel.
Darüber gibt eine Dokumentation zur
Ausstellung der
Historikerkommission vom Februar 2007 im Rathaus Auskunft:
Die Forschungsleistungen der Kommission werden zu
einem erheblichen Anteil als Eigenleistungen der Mitglieder
erbracht. Die darüber hinaus anfallenden Sach- und Personalkosten
werden aus folgenden Quellen finanziert:
Haushaltsmittel der Landeshauptstadt Dresden:
92.000 EUR
(Beschluss des Dresdner Stadtrates vom 18. Januar
2007)
Veranstaltungsbüro Stadtjubiläum Dresden 2006:
17.000 EUR
Thyssen-Stiftung:
30.000 EUR
ERTOMIS-Stiftung:
20.000 EUR
Es sollen weitere
Drittmittel eingeworben werden.
Des weiteren heißt es in einer Hausmitteilung der
Oberbürgermeisterin vom 25.9.2008:
"Im Haushaltsplan 2009 sind einmalig
25.000 Euro
für die Redaktion und Fertigstellung
einer umfassenden Abschlussdokumentation veranschlagt."
Dieser Betrag erscheint auch im
Doppelhaushalt 2009-2010 der Stadt,
siehe
Seite 194, Band 1.
Fazit: Werden all diese Mittel mit revisorischer Gründlichkeit erfaßt, geprüft und summiert,
dann liegen die
Gesamtkosten für die Kommissionsarbeit über
400.000 Euro, ähnlich wie schon im Juni 2006 von Stadtrat Dr. Leonhardt
benannt. Statt dessen beharrt die Stadtverwaltung in ihren
Auskünften auf 92.000 Euro.